Der Wahlmarathon in Europa geht in die nächste Runde: Nach den Urnengängen in den Niederlanden, Großbritannien und Frankreich taucht allmählich Norwegen auf dem Radarschirm der Investoren auf. Das Land wird von der konservativen Partei Høyre von Ministerpräsidentin Erna Solberg und der rechtspopulistischen Fremskrittspartiet (Fortschrittspartei) regiert, die eine Minderheitsregierung gebildet haben. Sie hat sich die Unterstützung zweier kleiner Parteien gesichert. Bei Umfragewerten von rund 23 Prozent für die Konservativen und 16 Prozent für die Fortschrittspartei muss Solberg weiterhin energisch kämpfen, um die Chance auf eine Fortsetzung der Regierungspolitik zu haben.
Reduzierung der ÖlAbhängigkeit
Das Umfeld für die Ministerpräsidentin ist nicht einfach. Die Wirtschaft bekommt die gesunkenen Ölpreise zu spüren, was die gesamte Offshore-Industrie belastet, also auch die Schifffahrtsindustrie und die Logistikbranche. „Niemand hat je einen schlechteren Offshore-Markt erlebt, als wir ihn derzeit durchlaufen“, sagt Kristin Holth, Bereichsleiterin bei der größten Bank DNB ASA. „Es war kein gewöhnlicher Abschwung. Auf vielfältige Art und Weise haben wir den Kollaps einer Industrie erlebt.“ Daher ist die Arbeitslosenquote in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen und liegt mit 4,5 Prozent weit über dem Niveau von Anfang 2008 (2,4 Prozent). Im internationalen Vergleich ist sie allerdings weiterhin sehr niedrig. Immerhin erholt sich die Konjunktur zusehends. So soll die Wirtschaft des Festlands laut den Prognosen der Regierung in diesem Jahr um 1,6 Prozent wachsen, womit sich das Wachstum gegenüber dem Vorjahreswert von 4,7 Prozent 2016 auf jetzt 0,9 Prozent beschleunigen würde. Dabei soll die Arbeitslosenquote auf 4,3 Prozent sinken. Wegen der Konjunkturbelebung will die Regierung in diesem Jahr nur 71,5 Milliarden Kronen (7,5 Mrd. Euro) aus dem Staatsfonds entnehmen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Der Fonds verfügt über ein verwaltetes Vermögen von 8,1 Billionen Kronen (853 Mrd. Euro) und ist damit der größte der Welt. Solberg muss die Abhängigkeit der Wirtschaft vom Ölsektor in den nächsten Jahren deutlich verringern. Erfreulicherweise boomt in Norwegen die Nachfrage nach Elektroautos. Norweger profitieren davon, dass beim Kauf eines Elektrofahrzeugs die Mehrwertsteuer von 25 Prozent entfällt und sie zusätzlich von der Maut befreit sind.
Rekordniedrige Zinsen haben Folgen
Gestützt wird die Konjunkturerholung von der Notenbank. Sie hat die Zinsen zuletzt auf dem Rekordtief von 0,5 Prozent belassen, was spürbare Auswirkungen hat. Die Norweger nämlich nutzen das und häufen kräftig Schulden an, weshalb die Schulden der privaten Haushalte auf rund 210 Prozent ihres verfügbaren Einkommens nach oben geklettert sind. Die niedrigen Zinsen heizen zudem den norwegischen Immobilienmarkt weiter an, weswegen Häuser vergleichsweise teuer sind. „Die Häuserpreise und die Verschuldung der privaten Haushalte sind auf dem Rekordhoch und der Anstieg der Verschuldung ist erheblich stärker als das Wachstum des Einkommens. Die Anfälligkeit des Finanzsystems ist gestiegen“, warnte zuletzt die Finanzaufsicht.
AUF EINEN BLICK | |
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WKN | DL5450 |
Name | Statoil ASA Memory Express Zertifikat Quanto mit Airbag |
Brief | 0,00 EUR |
Laufzeit | 05.05.2020 |
Zinssatz | 0,00 |
kursflaute AUF DEM aktienmarkt
Trotz der Konjunkturerholung tendiert der Aktienmarkt gemessen am Leitindex OBX seit Ende 2016 lediglich seitwärts. Der OBX bildet die Entwicklung der 25 liquidesten Aktien an der Osloer Börse ab. Gebremst wird er vor allem vom Rückgang der Öl- und Rohstoffpreise, steuern Aktien von Öl- und Bergbaufirmen doch rund 44 Prozent des Indexgewichts bei. Gestützt wird der Index hingegen von der Krone, die gegenüber dem Euro im Rückwärtsgang ist und in der Nähe ihres Fünfjahrestiefs notiert. Der schwerste Wert im Index ist der Öl- und Gasmulti Statoil mit einem Indexgewicht von 19 Prozent, vor dem Finanzdienstleister DNB ASA mit 15,7 Prozent. Nachdem Statoil die Investitionen 2016 gegenüber 2014 auf zehn Milliarden Dollar halbiert hatte, will Vorstandschef Eldar Sætre sie 2017 wieder auf rund elf Milliarden Dollar erhöhen. Allerdings braucht er Ölpreise von rund 50 Dollar je Barrel, damit der Cashflow aus dem operativen Geschäft ausreicht, um die Investitionen und die Dividenden zu bezahlen, ohne Schulden aufnehmen zu müssen. Wer bei stagnierenden oder gar leicht fallenden Kursen der Statoil-Aktie eine positive Rendite erwirtschaften möchte, könnte sich das neu emittierte Express-Zertifikat anschauen.
Wegen der bevorstehenden Wahl dürfte der norwegische Aktienmarkt verstärkt in den Blickpunkt der Investoren rücken. Noch spielt der Ölpreis allerdings eine große Rolle. Sollte er wieder nach oben drehen, könnte der OBX die engmaschige Handelsspanne verlassen und das Rekordhoch aus dem Jahr 2008 ins Visier nehmen. Wie sehr Anleger aus Deutschland davon profitieren würden, hängt allerdings nicht zuletzt von der Entwicklung der Krone gegenüber dem Euro ab.
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