Die Fortschritte bei den strukturellen Reformbestrebungen werden meines Erachtens darüber entscheiden, ob Japans Wirtschaft langfristig in der Spur bleiben kann.
Premier Shinzo Abe hat seit seiner Amtsübernahme zahlreiche Reformen lanciert. Dazu gehört auch der „Corporate Governance Codex“, welcher Unternehmen unter anderem dazu auffordert, ihr Kapital deutlich effizienter einzusetzen. Denn bisher hielten sie es lieber in bar auf ihren Geschäftskonten. Aufgrund immer wiederkehrender Turbulenzen war freies Kapital in der Vergangenheit lebensnotwendig. Als neue Wege bieten sich den Unternehmen im Prinzip drei Möglichkeiten: Erstens können sie das Kapital für strategische Investitionen nutzen. Zweitens haben sie die Möglichkeit, ihre Dividendenausschüttung zu erhöhen, und drittens können sie vermehrt eigene Aktien am Markt zurückkaufen. Während die erste Möglichkeit erst langfristig dem Anleger nutzen dürfte, würden sich höhere Ausschüttungen und vor allem Rückkäufe bereits kurzfristig positiv auf die Kursentwicklung des japanischen Aktienmarktes auswirken.
Bei genauerer Betrachtung stellt man sogar fest, dass sowohl bei der Dividendenrendite als auch bei den Aktienkäufen bereits zuletzt schon erste Anstiege zu verzeichnen waren. Im weltweiten Vergleich hat die jährliche Dividendenrendite in Japan noch deutlich Spielraum. Während sie im japanischen Leitindex in der Vergangenheit durchschnittlich bei zwei Prozent lag, kann der Dax mit rund 2,3 Prozent aufwarten. Britische Werte bringen es durchschnittlich sogar auf rund 3,7 Prozent und spanische sogar auf fast sechs Prozent Dividendenrendite.
Gleichzeitig mit den vielversprechenden oben genannten Maßnahmen konnte in den ersten beiden Monaten 2017 der Preisindex für Konsumgüter glänzen. Denn auch im Februar zog der bei den Währungshütern besonders im Fokus stehende Index erneut an. Der Indikator konnte damit erstmals seit Ende 2015 zweimal hintereinander zulegen. Im Februar seien die Preise in dieser Abgrenzung im Vergleich zum Vorjahr um 0,2 Prozent gestiegen, teilte die Regierung Ende März in Tokio mit.
Trotz der leichten Erholung machen die Daten aber auch deutlich, dass die Preisentwicklung immer noch weit von der Zielmarke der japanischen Notenbank entfernt ist. Notenbankchef Haruhiko Kuro-da strebt eine Inflation von zwei Prozent an, weil er dann die Preisstabilität als gewährleistet ansieht. In Japan ist die Preisentwicklung schon seit Langem vergleichsweise moderat.
Zudem besteht die Gefahr, dass Verbraucher Kaufentscheidungen in der Hoffnung auf sinkende Preise aufschieben. Japans Währungshüter versuchen seit geraumer Zeit, mit einer extrem lockeren Geldpolitik gegen die schwache Preisentwicklung vorzugehen. Mehrfach hat die Bank of Japan ihren Kurs verschärft, zuletzt sogar in Richtung einer direkten Zinssteuerung am Kapitalmarkt. Der Erfolg dieser aggressiven Politik hält sich jedoch in Grenzen. Im Hinblick auf die aktuellen Zinsschritte der amerikanischen Notenbank wird es spannend, wie sich das japanische Pendant bei seinen zukünftigen Treffen in diesem Jahr verhält (siehe Tabelle auf Seite 15).
Wirtschaft springt AN
Nicht nur die Politik hat die richtigen Schachzüge getan, auch die Wirtschaft scheint in den vergangenen Jahren ihre Hausaufgaben gemacht zu haben. Denn das diesjährige Partnerland der gerade mit Erfolg zu Ende gegangenen IT-Messe CeBIT, Japan, könnte sich weiter auf Erfolgskurs bewegen, wie Dr. Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank in seinem Kommentar nebenan erläutert. Auch eine von der NordLB vorgelegte Studie kommt zu dem gleichen Fazit. Denn mit einem einprozentigen Wirtschaftswachstum habe das asiatische Land 2016 die Basis für eine nachhaltige Expansion im Binnenmarkt wie auch im Export gelegt, so die Landesbank. 2017 erwartet sie daher ein 1,4-prozentiges Wachstum und liegt damit noch über den 1,1 Prozent, die Dr. Stephan prognostiziert.
Die Arbeitslosigkeit verringert sich gleichzeitig von Jahr zu Jahr. Im Februar 2017 ist sie auf Monatsbasis nun sogar erstmalig mit 2,8 Prozent unter die Drei-Prozent-Grenze gerutscht.
2016 | 2017* | 2018* | |
---|---|---|---|
BIP-Wachstum | 1,0 | 1,1 | 1,2 |
Inflation | -0,1 | 0,5 | 1,1 |
Export | 1,2 | 6,5 | 6,4 |
Import | -1,7 | 3,8 | 5,3 |
Leitzinssätze | -0,10 | -0,10 | – |
Index-Zertifikate für jedermann
Wer sich nicht ganz sicher ist, in was er in Japan investieren möchte, der sollte sich Indexprodukte ansehen. Denn mit diesen haben Anleger die Möglichkeit, auf mehrere Werte zu setzen. Somit weisen diese Produkte ein deutlich geringeres Klumpenrisiko auf als Direktinvestitionen in eine oder wenige Aktien. Nicht ohne Grund investieren die meisten Privatanleger, wie die aktuellen Daten vom Deutschen Derivate Verband zeigen, entweder in Aktien oder eben in Indizes.
Daneben haben auch wissenschaftliche Erkenntnisse gezeigt, dass Kleinanleger mit Indexanlagen ihr Risiko streuen und gleichzeitig den Ertrag steigern können. Anders als bei einem Fonds hängt die Wertentwicklung eines passiven Index-Zertifikats auch nicht von den Entscheidungen eines Fondsmanagers ab, sondern richtet sich alleine nach der Entwicklung des zugrunde liegenden Index.
BREIT GESTREUT in Japan INVESTIEREN
Für Japan bieten sich dafür vor allem zwei bedeutende Indizes an: Wer in das Land breit gestreut investieren möchte, der kann das über den Nikkei 225 oder den mit seinen 1900 Unternehmen noch deutlich breiter aufgestellten Topix tun. Auf beide Indizes bietet X-markets sowohl diverse währungsgesicherte Zertifikate (Quanto) als auch Anlageprodukte ohne Währungsabsicherung.
Eins zu eins in den Nikkei 225
Der bekannte Nikkei-225-Index bietet Zugang zu den 225 meistgehandelten japanischen Aktien aus dem ersten Handelssegment der Börse Tokio. Die Entwicklung des seit Herbst 1950 bestehenden Aktienindex lässt sich als äußerst volatil beschreiben: Der bedeutendste Meilenstein war der Höchststand im Jahre 1989, als der Index am 29. Dezember mit 38 957,44 Punkten schloss. Nach dem Platzen der Spekulationsblase der japanischen Immobilien- und Aktienmärkte verlor der Index dann drastisch und fiel in der Folge bis auf 14 485,41 Punkte. In den folgenden Jahren pendelte er immer wieder zwischen 7000 und 20 000 Punkten. Einen weiteren Tiefststand erreichte er dann infolge der Lehman-Krise im Jahre 2009. Damals ging es bis auf 7054,98 Punkte herunter, um bis Mitte 2015 wieder auf knapp über 20 800 Punkte emporzusteigen. Danach fiel der Index nochmals, im vergangenen Jahr auf fast 15 000 Punkte, um seitdem erneut mit voller Kraft die 20 000 Punkte in Angriff zu nehmen, die, wenn die Wirtschaftsleistungen sich weiter verbessern sollten, auch in diesem Jahr noch durchaus erreichbar wären.
Mit in der Tabelle auf Seite 16 aufgelisteten Index-Zertifikaten können Anleger bequem an der weiteren Entwicklung des Nikkei eins zu eins partizipieren. Eine wichtige Entscheidung müssen sie allerdings für sich treffen: Wollen sie die etwas teuere Quanto- oder die währungsabhängige Variante? Im zweiteren Fall spielt der Kurs des Yen eine bedeutende Rolle auf die Kursentwicklung des Indexproduktes. Sollte der Yen gegenüber dem Euro schächer werden, würde die Währungskomponente den möglichen Gewinn schmälern.
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Besser als der INDEX
Mit einem Outperformance-Zertifikat können Anleger an steigenden Kursen eines Basiswerts ab einem bestimmten Kursniveau überproportional partizipieren – ohne Gewinnbegrenzung. Bei Kursrückgängen müssen sie dagegen keine gehebelte Partizipation fürchten. Damit eignen sich Outperformance-Zertifikate insbesondere für steigende Märkte.
Maßgebend ist bei allen der Basispreis (siehe Tabelle). Darüber hinaus spielen die vorher bekannte Partizipationsrate und die Laufzeit eine große Rolle. Die Funktionsweise ist schnell erklärt: Oberhalb des Basispreises nimmt der Anleger an einem Anstieg zum Laufzeitende in Höhe der Partizipationsrate teil – bei den Beispielen in der Tabelle um 150 Prozent. Unterhalb des Basispreises verhält sich das Outperformance-Zertifikat wie der Basiswert und die Auszahlung erfolgt eins zu eins. Der Rückzahlungsbetrag liegt dann exakt in Höhe des Aktienschlusskurses am Bewertungstag.
Auf den Topix setzen
Der zweite sehr interessante japanische Index neben dem Nikkei 225 ist der Tokyo Stock Price Index – kurz Topix genannt. Dieser bietet Zugang zu den über 1900 größten und umsatzstärksten japanischen Unternehmen an der Tokyo Stock Exchange. Wegen der hohen Anzahl der vertretenen Unternehmen wird der Topix als noch deutlich aussagekräftiger für den Zustand der japanischen Wirtschaft betrachtet. Die Deutsche Bank sieht für diesen Index ein Kursziel von 1750 Punkten per Jahresende.
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Wie beim Nikkei bieten sich auch hier Index-Zertifikate an (siehe Tabelle Seite 19) oder man wählt ein Produkt, das den Ertrag erhöhen kann. So gibt es auf den Topix ein Sprint-Zertifikat, welches sich ähnlich wie Outperformance-Produkte verhält. Auch hier legt der Investor dank der Partizipationsrate einen Schub ab dem Basispreis ein. Beim Produkt mit der WKN DB9T7U steigt sie sogar auf 200 Prozent. Im Gegensatz zu den Outperformance-Zertifikaten ist der Sprinter allerdings auf den Cap begrenzt und zwar bei 1659,03 Punkten. Somit liegt dieser 11,5 Prozent über dem aktuellen Topix-Stand. Für den Anleger ergeben sich im konkreten Beispiel drei Szenarien. Im ersten, sehr positiven Szenario, liegt der Referenzpreis auf oder über 1659,03 Punkten, denn dann erhält der Anleger die maximale Auszahlung von 125,50 Euro. Beim zweiten, ebenfalls positiven Szenario bleibt der Referenzkurs unter dem Cap, aber über dem Anfangsreferenzstand von 1471,42 Punkten stehen. In diesem Fall erhält der Anleger den anfänglichen Emissionspreis. Hinzu kommt die gemäß der Partizipationsrate angepasste Differenz zwischen dem Kurs des Basiswerts und dem Basispreis. Im dritten und schlechtesten Fall sinkt der Index auf oder unter den Basispreis von 1471,42 Punkten. In diesem Fall erleidet der Anleger mit dem Outperformance-Zertifikat denselben Verlust wie bei einem Investment in den Basiswert. Einen Renditevorteil bietet das Zertifikat dann nicht – aber auch keinen Nachteil.
Anleger, die in Japan investieren wollen, sind in beiden Indizes gut aufgehoben. Ob es mit dem jeweiligen Index wieder aufwärtsgeht, wird die Zukunft zeigen. Wie in der Vergangenheit könnte die Bank of Japan auch 2017 für die eine oder andere Überraschung gut sein. Beispielsweise wird die Notenbank auch in diesem Jahr wieder am Aktien- und Anleihemarkt aktiv sein: So will sie Vermögenswerte im Volumen von umgerechnet rund 700 Milliarden Dollar erwerben. Daneben scheint aus heutiger Sicht sicher zu sein, dass die Notenbank ihre Geldpolitik auf absehbare Zeit voraussichtlich kaum straffen dürfte. Der Yen sollte damit gerade gegenüber dem Dollar weiterhin schwach bleiben, wovon Japans exportlastige Unternehmen und somit auch der japanische Aktienmarkt profitieren könnten.
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