Dieser Faszination erliegen auch viele Anleger. Grund genug also, auf die Entwicklung des Goldpreises im Jahr 2017 zurückzublicken, die Determinanten für dessen weitere Entwicklung zu betrachten und herauszuarbeiten, worauf Investoren achten sollten.
Treue Leserinnen und Leser meiner Kolumne haben sich sicher darüber gewundert, dass im letzten Heft die Goldkolumne an ihrem angestammten Platz nicht zu finden war.
Anleger, die zu Jahresbeginn in Gold investiert haben, konnten sich Mitte September über deutliche (Dollar-)Kursgewinne freuen: Das Edelmetall kletterte von 1142 Dollar/Unze zu Jahresanfang bis auf 1357,50 Dollar/Unze am 8. September 2017. Danach ging es dann bis Mitte des Monats wieder leicht abwärts. Zwischen Anfang Februar und Ende August oszillierte der Goldpreis zwischen 1200 und 1300 Dollar/Unze, bevor der Widerstand bei 1300 Dollar/Unze dann den Weg für höhere Preise freigab.
DER GOLDPREIS IM JAHRESVERLAUF 2017
Die Gründe für den tendenziellen Kursanstieg des Goldes lassen sich leicht zusammenstellen:
Ein im Jahresverlauf sich stetig abschwächender Dollarkurs: Präsentierte sich der Greenback zu Jahresbeginn noch in Hochform, gab er bis Anfang September immer weiter nach. Am besten war dies am Sinken des USD-DXY-Index (siehe die Kolumne auf Seite 25) auf ein Zweieinhalb-Jahres-Tief zu beobachten. Insbesondere angelsächsische Anleger konnten Anfang 2017 ihren Enthusiasmus für die amerikanische Wirtschaft kaum verbergen: Die von Präsident Trump versprochenen Steuer-erleichterungen und Infrastrukturmaßnahmen sollten nach dieser Sichtweise der US-Wirtschaft einen kräftigen Konjunkturschub verleihen. Wie sich im Jahresverlauf herausstellte, ist die Lage deutlich komplexer.
Ein schwacher US-Dollar wirkt von zwei Seiten stützend auf den Goldpreis: Zum einen wird Gold auf dem Weltmarkt in Dollar gehandelt, so dass es zum Beispiel für Goldproduzenten in Kanada, Australien oder Südafrika weniger lukrativ wird, Gold zu verkaufen, wenn der Dollar schwächer gegen ihre Heimatwährung wird – schließlich müssen sie die erhaltenen Dollars dann in ihre Heimatwährung tauschen und erlösen weniger dafür als bei einem starken Dollar. Zum anderen wird für die großen Goldnachfrager in China, Indien, Europa oder Japan der Golderwerb günstiger, wenn deren Heimatwährung gegen den Dollar zulegt. Dies bedeutet, dass ein sinkendes Angebot auf eine steigende Nachfrage treffen sollte. Theoretisch sollte also der Goldpreis steigen – was er im Jahresverlauf auch tat.
Mit der Wahl Donald Trumps und den oben angeführten Erwartungen hinsichtlich Steuerreform und Infrastrukturprogrammen stiegen die Renditen – also die Marktzinsen – der US-Staatsanleihen. Dahinter steht die Überlegung, dass eine wachsende Verschuldung der USA steigende Marktzinsen zur Folge habe, da die Vereinigten Staaten dann höhere Zinsen anbieten müssten, um ihre Staatsanleihen weiterhin auf den Kapitalmärkten platzieren zu können. So kletterten zum Beispiel die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen zum Jahresbeginn bis auf 2,60 Prozent, fielen dann aber bis Anfang September wieder bis auf 2,01 Prozent zurück. Hier gilt die Faustregel: Je höher die Renditen, desto schwerer hat es der Goldpreis – denn Gold zahlt weder Zinsen noch Dividenden. Durch den Rückgang der Marktzinsen wurde somit ein steigender Goldpreis begünstigt.
Im Verlauf des Jahres gingen zwar nach den Wahlen in den Niederlanden und Frankreich die politischen Risiken in Europa zurück. Geopolitisch zeigten sich in den vergangenen Monaten jedoch Risiken wie beispielsweise die Nordkorea-Krise, die am Jahresanfang die wenigsten Marktbeobachter erwartet hätten. Dies sorgte immer wieder für eine zeitweilige Flucht in die „sicheren Häfen“ Yen, Staatsanleihen und Gold.
PREISBESTIMMENDE FAKTOREN
Wie es mit dem Dollar weitergeht, wird unter anderem davon abhängen, ob die US-Regierung bis zum Jahresende doch noch eine „große Steuerreform“ auf den Weg bringt – die eher nachteilig für den Goldpreis wäre. Und ob sich die politische und wirtschaftliche Lage in der Eurozone weiter verbessert oder ob beispielsweise potenzielle Risiken wie die Wahlen in Italien 2018 mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Dann könnte auch die US-Notenbank erneut stärker in den Fokus rücken. Bei Redaktionsschluss hatte diese sich immer noch die Möglichkeit von vier Zinserhöhungen bis Ende 2018 offengelassen. Die Märkte haben allerdings nur etwas mehr als eine einzige Zinserhöhung eingepreist. Sollte die Fed mit ihren Prognosen diesmal näher an der Realität liegen, könnte bzw. müsste das die US-Renditen weiter nach oben treiben, was eher nachteilig für den Goldpreis wäre. Diesmal könnte also der Markt die Entschlossenheit der Fed zur Normalisiserung ihrer Geldpolitik unterschätzen. Genauso könnte die Fed aber auch schon fast am Ende ihres Zinserhöhungszyklus angekommen sein. Anhänger steigender Goldpreise würden dies sicher begrüßen.
Die immer neuen Rekordhochs an den US- und anderen Aktienmärkten könnten Großanleger dazu verleiten, eher in Aktien als in Gold zu investieren. Allerdings wächst bei steigenden Aktienkursen möglicherweise auch die Nachfrage nach „Versicherungen“ gegen unerwartete Crashs an den Aktienmärkten. Das könnte wiederum auf mittlere Sicht die Nachfrage nach Gold erneut erhöhen. Angesichts dieser Einflussfaktoren ist eine klare Tendenz bei der Goldpreisentwicklung derzeit nicht zu erkennen.
WORAUF ANLEGER ACHTEN SOLLTEN
Die Bewegungen an den Währungsmärkten müssen stets im Blick bleiben. Mit dem im Jahresverlauf deutlich ansteigenden Kurs des Euro war es für Zertifikate-Anleger vorteilhafter, wenn sie am Anstieg des Goldpreises in Dollar betrachtet statt in Euro partizipierten. In solchen Marktsituationen ist das Quanto-Zertifikat mit der WKN DB0SEX dem nicht währungsgesicherten Zertifikat mit der WKN 722373 eindeutig vorzuziehen. Bei dem DB0SEX-Zertifikat nimmt der Anleger durch Zahlung einer Quantogebühr die Bewegungen des Goldpreises in Dollar mit – bei einem fallenden Dollarkkurs wie in diesem Jahr ein Vorteil –, in den vergangenen zwei Jahren war dies allerdings eher ein Nachteil. Anleger müssen sich also idealerweise vorab eine Meinung zur Entwicklung des Euro/Dollar-Kurses bilden.
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