Die argentinische Kunstszene vibriert, sprudelt und strahlt derzeit mit großer Intensität weit über den Kontinent hinaus. Die Wirtschaftskrise von 2001 gilt vielen argentinischen Beobachtern als Impuls dieser Entwicklung. Die Krise war eine Art Treibstoff, der dem kreativen Potenzial zur Explosion verhalf. Vorher nur lokal oder regional bekannte Künstler stellten plötzlich an Hotspots der internationalen Kunstszene und auf weltweit renommierten Messen aus. Gleichzeitig eröffneten in Buenos Aires mehrere Museen von internationaler Bedeutung. Eines davon ist das MALBA, in dem in einer ständigen Ausstellung Werke der Grössen des 20. Jahrhunderts zu sehen sind: von Frida Kahlo über Fernando Botero bis Guillermo Kuitca.
Dieter Meier lebt im Winter auf seiner Farm Ojo de Agua. Hier in der Abgeschiedenheit des argentinischen Südostens findet der Allroundkünstler die Ruhe für seine Arbeit. Gerade bereitet er eine Ausstellung eigener Werke vor, die im kommenden Jahr im Museo de Arte Moderno (MALBA) in der Hauptstadt Buenos Aires gezeigt werden wird.
Wechselnde Ausstellungen finden oft den Weg in die internationale Berichterstattung wie zum Beispiel die aktuelle Fotoausstellung von Sara Facio, die im Malta noch bis Ende Juli läuft. Sie portraitiert die Zeit zwischen 1972 und 1974 als Juan Domingo Perón aus seinem Exil aus Madrid nach Argentinien zurückkehrte bis zu dessen Tod. Eine Phase voller Emotionen, festgehalten auf über 100 eindrucksvollen schwarz-weiss Aufnahmen.
lebendige galerie-szene
Ein weiterer wichtiger Baustein für den Aufstieg Buenos Aires in der Kunstwelt findet sich im Stadtteil La Boca. Hier entwickelte sich die Institution Fundación Proa zu einem bedeutenden Impulsgeber, durch die schließlich Galerien wie Isla Flotante und Barro eröffneten.
Eine Dynamik kam in Gang, die auch von internationalen Künstlern befeuert wird, die sich in Argentinien niederlassen, um hier ihrer künstlerischen Arbeit nachzugehen. Der Schweizer Allroundkünstler und Musiker Dieter Meier ist ein Beispiel dafür. Er schätzt die Ruhe und Inspiration des argentinischen Landlebens für die Produktion seiner Werke. Und das Flair der pulsierenden Kunststadt Buenos Aires.
Auf seinem riesigen Landgut Ojo de Agua arbeitet er an seinen neuen Werken. Eines seiner größten Ausstellungsprojekte „Accidential Birth“ ist im kommenden Jahr in Buenos Aires zu sehen. Für viele junge argentinische Künstler ist ein Viertel in Buenos Aires besonders attraktiv: Villa Crespo. Dort ist nicht nur die Dichte an jungen Talenten besonders hoch und der Austausch mit anderen Künstler garantiert, hier sind auch die Mieten noch günstiger, als in anderen Gegenden. Außerdem haben sich bedeutende Galerien wie die Ruth Benzacar Galería de Arte oder die Revolver Galería hier niedergelassen. Die Ruth Benzacar Galería ist dabei beispielhaft, sie widmet sich argentinischen Gegenwartskünstlern und präsentiert jährlich jeweils fünf Ausstellungen bereits etablierter wie aufstrebender Künstler. Im Jahr 1965 eröffnete Ruth Benzacar die Galerie, ein Jahr später nahm sie schon an der ARCO Madrid teil. Die Tochter der Gründerin übernahm nach deren Tod die Verantwortung für die Ausrichtung und brachte mitten in der Wirtschaftskrise argentinische Künstler zur ersten Art Basel Miami Beach. Ein großer Erfolg. Aufstrebenden Talenten gab sie mit dem Wettbewerb Curriculum Cero eine Plattform. In Gruppenausstellungen konnten sie sich nun präsentieren, die Gewinner bekamen eine Einzelausstellung. Aus dem Wettbewerb kristallisierten sich schließlich viele Stars heraus.
zahlreiche entdeckungen
Adrián Villar Rojas zum Beispiel, der sich inzwischen zu einem weltweit anerkannten Künstler entwickelt hat. Aber auch Eduardo Basualdo oder Luciana Lamothe gehörten zu den Entdeckungen von Curriculum Cero.
Der Wettbewerb erwies sich als optimale Plattform für die unglaublich kreative Zeit der Krisenjahre. Die Unterstützung, die er gab, war notwendig, um das Potenzial der Künstler in diesen Jahren zu fördern. So gründete Eduardo Basualdo während der Wirtschaftskrise mit vier anderen Künstlern die Gruppe Provisorio Permanente.
Eduardo Basaldo: „Wir konnten pötzlich Installationen mit sehr geringen finanziellen Mitteln gestalten, uns weiterbilden und zum Beispiel Material aus Fabriken benutzen, die wegen der Krise geschlossen wurden.“
Die Saat aus dieser Zeit ist aufgegangen und die Szene steht heute in voller Blüte. Der Markt ist zwar relativ klein, hat aber anderen Vorteile. So ist eine Vielzahl herausragender Künstler vorhanden, die aber auf dem internationalen Parkett noch weniger bekannt sind. Das hat auch die Art Basel auf den Plan gerufen und zu einer weitreichenden Entscheidung bewogen: Sie hat Buenos Aires im letzten Jahr als erste Partnerstadt benannt, um zeitgenössische Kunst auf globaler Ebene zu fördern.
Patrick Foret, Leiter der Art Basel Cities: „In Südamerika ist die Kunstszene von Buenos Aires, die mit dem größten Potenzial, da sie herausragende Kunst hervorbringt und ihr lediglich die Plattform fehlt, sich größere Bekanntheit zu verschaffen. Unser Netzwerk umfasst 500 Galerien auf der ganzen Welt, die sich die Kunstszene in Buenos Aires ansehen werden. Außerdem haben uns Dutzende von großen Sammlern versichert, dass sie gerne nach Buenos Aires kommen möchten, aber bisher auf die richtige Gelegenheit gewartet haben.“
Welche Künstler stehen derzeit hoch im Kurs? Es sind vor allem die jüngeren Künstler wie Joaquín Boz, Alexis Minkiewicz oder Andrea Villa. Von den älteren Künstlern sind Jorge Macchi und Guillermo Kuitca die wohl gefragtesten Vertreter, verrät uns ein bedeutender Sammler.
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