Technologische Innovationen, rasant verändernde Marktentwicklungen, wechselnde Kundenpräferenzen und steigende Kosten gehören zu den Lebenszyklen eines jeden Unternehmens. Um diese Herausforderungen zu meistern, bedarf es nachhaltiger Visionen und stetig angepasster Geschäftsstrategien. Verfügt man über diese nicht, kann das langsame Ausbleiben des unternehmerischen Erfolgs die Konsequenz sein und ein Turnaround unumgänglich werden. Hierbei wird deutlich, dass kein Unternehmen es sich ersparen kann, seine Prozesse kontinuierlich zu überdenken und gegebenenfalls anzupassen. Zahlreiche Beispiele aus der Vergangenheit zeigen jedoch, dass erfolgreich abgeschlossene Turnarounds zu langanhaltender hoher Profitabilität führen können.
Mit dem Solactive Bernecker Europa Turnaround Index hat Jens Bernecker von der Bernecker Verlagsgesellschaft ein Anlagekonzept entwickelt, das Unternehmen identifiziert, die kurz vor einer Trendwende stehen. X-press sprach mit ihm über den Index und die Anlagephilosophie dahinter.
Menschliche Faktoren
Zu den entscheidenden Faktoren für eine langfristige Wertschöpfung gehört unter anderem die rechtzeitige Reaktion auf Veränderungen des Unternehmensumfeldes.
„Betriebswirte lernen nicht nur aus den Gründen des Scheiterns, sondern auch aus dem Gelingen eines Turnarounds über die lehrbuchmäßigen Ansätze des klassischen Turnaround-Managements hinaus. Entscheidend ist der Faktor Mensch, vor allem für die Turnaround-Kultur im betroffenen Unternehmen“, meint Nicolai Tietze, Zertifikate-Experte der Deutschen Bank.
Häufig sind es also menschliche Faktoren, wie Fehleinschätzungen, Unwissen oder gar mangelnde interne Kommunikation, die für das Scheitern von Geschäftsentwicklungen verantwortlich sind. Sicherlich können hier auch monetäre Einflussgrößen wie eine schwache Neukundenakquise, nicht ausreichende Liquidität oder fehlende Cashflowbestände herangezogen werden; entstehen diese doch zumindest in Teilen aus menschlichen Faktoren.
Gesundes schrumpfen
Gerade das Herausarbeiten aus der manchmal sogar existenzgefährdenden Verlustzone in eine nachhaltigere und überlebenssichernde Gewinnsituation weckt immer wieder das Interesse von Investoren.
Diese separieren die Unternehmen in zwei Gruppen. Zum einen sind das die „Wiederaufsteiger“, also Unternehmen, die nach Krisenjahren einen kontinuierlichen Wiederanstieg von Umsatz und Ergebnis verzeichnen. Zum anderen sind das diejenigen Unternehmen, die sich nach einem Umsatz- oder Ergebnisrückgang durch einen geplanten weiteren Umsatzrückgang gesundschrumpfen. Zu diesen „Gesundschrumpfern“ gehört beispielsweise die SGL Carbon SE, einer der weltweit führenden Hersteller von Produkten und Lösungen auf Basis von Kohlenstoff.
Die Verbindung zur Datenquelle konnte nicht hergestellt werden!
Spannende Neuausrichtung
Vor allem der Mix aus dem margenstarken Geschäft und der Fokus auf Wachstumsmärkte waren für die solide Entwicklung bis 2012 – trotz hoher Energie- und Rohstoffkosten – ausschlaggebend. Ab 2013 geriet das Geschäft mit Grafitelektroden wegen der Stahlkrise jedoch zunehmend unter Druck. Einer der Gründe hierfür war ein zyklischer Abschwung auf der Abnehmerseite und als Folge davon ein deutlicher Preisverfall sowie strukturelle Marktveränderungen.
Zur Grundlage des notwendigen Turnarounds wurde das Kosteneinsparungspotential, welches durch Vereinfachung der Organisation, Überarbeitung des Konzernportfolios und Optimierung des globalen Produktionsnetzwerks genutzt. Darüber hinaus trennte sich SGL Carbon vom Kerngeschäft und fokussierte sich fortan auf die Geschäftsbereiche Fibers & Materials sowie Graphite Materials & Systems, in denen die Wiesbadener Lösungen für zukunftsweisende Felder wie Mobilität, Energieversorgung und Digitalisierung entwickeln.
Selektierte Unternehmen
Auf derartig erfolgsversprechende Unternehmen fokussiert sich der Solactive Bernecker Europa
Turnaround Index. Berechnet wird er von der Solactive AG. Der Index bildet die Kursentwicklung eines Aktienportfolios aus europäischen Unternehmen ab, die sich trotz gegebener Profitabilität in einer klaren operativen Umbruchsi-tuation befinden. Die 15 Indexmitglieder werden von der Bernecker Verlagsgesellschaft aus einer Vorauswahl nach fest definierten Kriterien als Turnaround-Kandidaten herausgefiltert. Die Identifizierung der in puncto Performance aussichtsreichsten Aktien beruht auf einem eigens hierfür entwickelten quantitativen Algorithmus. So muss die Marktkapitalisierung jedes einzelnen Titels mindestens 700 Millionen Euro betragen. Ausgeschlossen werden Unternehmen, deren im letzten Jahresbericht veröffentlichtes Eigenkapital und deren erwartetes EBIT per Selektionstag negativ sind. Darüber hinaus darf die Fünf-Jahres-Rendite 40 Prozent nicht übersteigen und die Ein-Jahres-Rendite nicht negativ sein. Zusätzlich muss der Schlusskurs der Aktie am Selektionstag mindestens 30 Prozent unter dem jeweiligen Fünf-Jahres-Tief liegen. Zu beachten ist, dass nur maximal drei Aktien aus dem gleichen Sektor in den Index aufgenommen werden.
Sieben europäische Länder
Entsprechend kristallisierten sich zum am 18. Januar 2018 sechs Unternehmen aus Deutschland, drei aus Großbritannien, zwei aus der Schweiz und jeweils ein Unternehmen aus Frankreich, Italien, Österreich und Spanien als Indexmitglieder des Solactive Bernecker Europa Turnaround Index heraus.
Die Indexmitglieder werden monatlich am Selektionstag neu ermittelt und zu jedem Anpassungstag gleich gewichtet. Dabei werden potentiell neu ausgewählte Werte jedoch nur dann dem Index hinzugefügt, wenn ein bestehendes Indexmitglied ausgeschlossen wird.
Klassische Turnarounds
Unter den 15 selektierten Indexmitgliedern des Solactive Bernecker Europa Turnaround Index rangiert aktuell neben der SGL Carbon mit der Biotest AG ein weiteres deutsches Unternehmen aus dem Sektor Chemie/Pharma. Es musste 2015 durch außerplanmäßige Abschreibungen noch deutliche Verluste verbuchen, befindet sich nun aber fundamental auf Turnaroundkurs.
Im Index vertreten ist auch die in Mannheim ansässige Bilfinger SE. Kurz aufeinanderfolgende Gewinnwarnungen, zahlreiche Vorstandswechsel und strategische Managementfehler waren die Gründe dafür, dass sich der Aktienkurs des internationalen Industriedienstleistungskonzerns auf Talfahrt befand. Nach eigener Aussage ist das Unternehmen für den Turnaround nun jedoch optimal ausgerichtet.
Durch Umstrukturierungsprogramme, neue Geschäftsfokussierungen und das Einsparen von Fixkosten könnten auch der weltweit agierende Automobilzulieferer ElringKlinger und die zu den größten Rohstoffkonzernen der Welt zählende BHP Billiton bald wieder in der Gunst der Anleger stehen.
Neben der spanischen Bankia, die sich mithilfe staatlicher Kredite befreien konnte, zählen auch die Credit Suisse sowie die italienische Großbank Unicredit zu den aussichtsreichen Indexmitgliedern. Sie arbeiten nach einigen schweren Jahren am Turnaround, übrigens genauso wie die Energieversorger RWE und EDF (Électricité de France), der Maschinenbauer Meyer Burger Technology, der Versicherer Vienna Insurance, der Textilriese Hugo Boss, der Autobauer Rolls-Royce und das Medienunternehmen William Hill.
Breite Streuung
Anleger, die ihre Geldanlage breit streuen und von Investments in Einzelwerte absehen möchten, haben mit dem Bernecker Europa Turnaround Index-Zertifikat der Deutschen Bank (siehe Kasten auf Seite 14) die Möglichkeit, ohne Laufzeitbegrenzung unter Berücksichtigung der Gebühren eins zu eins an der Wertentwicklung dieser europäischen Unternehmen zu partizipieren.
Da es sich beim Solactive Bernecker Europa Turnaround Index um einen Net Total Return Index handelt, werden alle Dividenden abzüglich einer Steuerquote reinvestiert. Weitere Informationen können unter www.bernecker.xmarkets.de eingesehen werden.
Insgesamt verwundert es nicht, dass gerade Turnaround-Stories bei Investoren so beliebt sind. Laut Wirtschaftsforschern geraten nämlich innerhalb von zehn Jahren 80 Prozent aller Firmen einmal in eine Krise, alle 20 Jahre sogar in eine existenzbedrohende. Dennoch zeigt die allgemeine Wirtschaftshistorie, dass es viele Unternehmen gibt, die den Turnaround rechtzeitig geschafft haben und sich zur Freude vieler Anleger quasi neu (er)finden konnten.
Sie verlassen die Web-Seite der Deutschen Bank, die Deutsche Bank übernimmt keine Haftung für den Inhalt der weiterführenden Seiten. Verantwortlich für den Inhalt dieser Internetseiten ist ausschließlich der Urheber. Alle Informationen auf diesen Internetseiten wurden mit größter Sorgfalt zusammengestellt. Die Inhalte werden regelmäßig aktualisiert. Dennoch kann eine Garantie für die Vollständigkeit, Richtigkeit und letzte Aktualität der Angaben nicht übernommen werden. Des Weiteren distanziert sich der Urheber ausdrücklich von allen Inhalten der Internetseiten anderer Anbieter, auf die Verknüpfungen (Hyperlinks) auf den Internetseiten des Urhebers verweisen, und macht sich deren Inhalte nicht zu eigen. Diese Internetseite und die Internetseiten, auf die Verknüpfungen auf dieser Internetseite verweisen, sind – mit Ausnahme der Internetseiten, die man durch Anklicken der Schriftzüge „Deutsche Bank AG“ oder „X-Markets“ erreicht – keine Internetseiten der Deutsche Bank AG oder der Deutsche Bank-Gruppe und ohne Mitwirkung der Deutsche Bank AG und der Deutsche Bank-Gruppe erstellt worden, und die Deutsche Bank AG und die Deutsche Bank-Gruppe übernehmen keinerlei Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der darin enthaltenen Informationen. Diese Internet-Seiten richten sich ausdrücklich nur an Personen, die in der Bundesrepublik Deutschland ihren Wohnsitz haben. Personen, die ihren Wohnsitz nicht in der Bundesrepublik Deutschland haben, ist es untersagt, die Inhalte auf diesen Internet-Seiten abzurufen. Die auf diesen Internet-Seiten genannten Optionsscheine und Zertifikate werden in den Vereinigten Staaten oder an und/oder zu Gunsten von US-Personen (wie in Regulation S des United States Securities Act of 1933 definiert) nicht angeboten oder verkauft. Die Definition umfasst insbesondere Gebietsansässige der Vereinigten Staaten sowie amerikanische Kapital- und Personengesellschaften.