Der Jahresstart hätte für die japanischen Indizes Nikkei und Topix kaum besser verlaufen können: So konnte der Leitindex Nikkei (kurz für Nikkei Heikin Kabuka), der auf der Kursentwicklung von 225 an der Tokioter Börse gehandelten Aktien basiert, im Jahr 2019 bis Mitte März um 7,44 Prozent zulegen. Der Topix wusste sich mit einem Plus von 7,46 Prozent im gleichen Zeitraum sogar noch ein klein wenig besser zu behaupten. Die Abkürzung Topix steht für Tokyo Stock Price Index. Dieses Börsenbarometer enthält alle amtlich gehandelten Unternehmen der ersten Sektion, welche die größer kapitalisierten Blue-Chip-Unternehmen der Tokioter Börse umfasst. Durch die hohe Anzahl an vertretenen Unternehmen – nämlich rund 2000 – wird der Topix von vielen Marktteilnehmern als für den Zustand der japanischen Wirtschaft sehr aussagekräftig angesehen. Bei der Indizes-Betrachtung zwischen Mitte März 2018 und Mitte März 2019 offenbart sich jedoch ein weniger rosiges Bild. In diesem Zeitraum verlor der Nikkei 1,47 Prozent und der Topix sogar 7,80 Prozent. Ausschlaggebend dafür war insbesondere der Handelskonflikt zwischen China und den USA.
Handelspartner Chinas
Denn wenn zwei sich streiten, leiden manchmal auch Dritte. Das gilt zumindest dann, wenn es sich bei den Zerstrittenen mit den USA und China um die beiden weltweit größten Volkswirtschaften handelt. Schließlich belastet ein Handelskonflikt in einer Wirtschaftswelt, deren Mitglieder aufs Engste miteinander verflochten sind, nicht nur die Konjunktur der Streithähne. Aus diesem Grund leidet mit Japan auch die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt unter dem rückläufigen Handel mit China. Die hohen Zölle der USA auf chinesische Güter drücken einerseits auf Chinas Konjunktur. Andererseits dämpft das stotternde chinesische Wirtschaftswachstum die dortige Nachfrage, was sich natürlich auch auf die Handelspartner Chinas auswirkt.
Über den Erwartungen
Bereits im Januar 2019 reduzierten sich die japanischen Exporte im Vergleich zum Vorjahresmonat um etwa 8,4 Prozent. Für führende Volkswirte war das eine Überraschung. Rechneten sie doch im Schnitt lediglich mit einem Rückgang von 5,7 Prozent. Insgesamt ragte jedoch eine Zahl heraus: Der Export Nippons ins Nachbarland China brach im Januar um über 17 Prozent ein. Dagegen hielten sich die Importe Japans besser als erwartet. Während Marktbeobachter allgemein einen Rückgang von 3,5 Prozent erwarteten, fielen die Importe lediglich um 0,6 Prozent. Aus einem Handelsbilanzdefizit im Dezember 2018 in Höhe von rund 57 Milliarden Yen resultierte nun also im Januar ein Handelsbilanzüberschuss von etwa 1,4 Billionen Yen – der höchste Wert seit dem Jahr 2014. In der Folge jedoch schrumpfte Japans Industrie im Februar zum ersten Mal seit mehr als 30 Monaten. Notierte der Markit/Nikkei-Einkaufsmanagerindex im Januar noch bei 50,3 Punkten, sank er im Februar unter die 50-Punkte-Marke auf nur noch 48,9 Punkte, was wiederum einen Rückgang der Wirtschaft signalisiert.
Neues Freihandelsabkommen
In Zeiten, in denen der externe Gegenwind, hier ausgelöst durch den Handelskonflikt zwischen den USA und China, zunimmt, sind positive Meldungen natürlich höchst willkommen. Ein Lichtblick ist da zum Beispiel das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Japan, welches bereits am 1. Februar dieses Jahres in Kraft getreten ist. Aufgrund der Ähnlichkeit der Volkswirtschaften dürfte sich vor allem der wechselseitige Handel innerhalb von Sektoren beleben. So soll das Freihandelsabkommen zu einem Anstieg der japanischen Importe aus Europa um etwa 74 Prozent und zu einem Anstieg der Exporte um etwa 64 Prozent führen.
Auf dem Wachstumspfad
Fakt ist, dass Japans Ökonomie trotz aller Unsicherheiten auch im vierten Quartal 2018 gewachsen ist und viele Analysten mittelfristig kein abruptes Ende des japanischen Wachstums sehen. Zusammengefasst lauten die Argumente: Die japanische Binnenwirtschaft ist weiterhin auf Fahrt, der Privatkonsum ist steigend und sollte sich auch künftig überaus robust präsentieren, die Reallöhne sind solide und die Inflation ist gering. Darüber hinaus werden zwar die Arbeitskräfte aufgrund der Überalterung der Bevölkerung in absehbarer Zeit knapp, das spricht jedoch auch für eine gute Beschäftigunslage und daher weiterhin stabile Einkommen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) stößt ins gleiche Horn: Japan soll erheblich weniger anfällig für die Folgen des großen Handelskonflikts sein, als viele Schwellen- und viele andere Industrieländer. Zuletzt korrigierte der IWF sogar seine Prognose für das japanische Wirtschaftswachstum im Jahr 2019 und erhöhte sie um 0,2 Prozentpunkte, während die Prognose für die Industrieländer insgesamt um 0,1 Prozentpunkte gesenkt wurde. Auch die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat ihre Wachstumsprognosen leicht korrigiert. Für das Jahr 2019 rechnet die OECD für Japans Bruttoinlandsprodukt mit einem Zuwachs von 0,8 Prozent (vorher 1,0 Prozent) und für das Jahr 2020 mit einem Zuwachs von 0,7 Prozent (keine Abweichung zur vorherigen Prognose).
Vorteil Japan
Selbst wenn die Performance der japanischen Indizes im langfristigen Rückblick keinen wirklichen Ausblick zulässt, so lässt sich zumindest festhalten, dass sich Japan nach wie vor an der Spitze technologischer Innovationen befindet, insbesondere im Bereich Robotertechnik, künstliche Intelligenz und Internet der Dinge. Aber auch bei derzeitigen Trends in den Bereichen Elektromotorisierung, autonomes Fahren und bargeldlose Zahlung könnten japanische Unternehmen künftig zu den großen Profiteuren gehören.Der Jahresstart hätte für die japanischen Indizes Nikkei und Topix kaum besser verlaufen können: So konnte der Leitindex Nikkei (kurz für Nikkei Heikin Kabuka), der auf der Kursentwicklung von 225 an der Tokioter Börse gehandelten Aktien basiert, im Jahr 2019 bis Mitte März um 7,44 Prozent zulegen. Der Topix wusste sich mit einem Plus von 7,46 Prozent im gleichen Zeitraum sogar noch ein klein wenig besser zu behaupten. Die Abkürzung Topix steht für Tokyo Stock Price Index. Dieses Börsenbarometer enthält alle amtlich gehandelten Unternehmen der ersten Sektion, welche die größer kapitalisierten Blue-Chip-Unternehmen der Tokioter Börse umfasst. Durch die hohe Anzahl an vertretenen Unternehmen – nämlich rund 2000 – wird der Topix von vielen Marktteilnehmern als für den Zustand der japanischen Wirtschaft sehr aussagekräftig angesehen. Bei der Indizes-Betrachtung zwischen Mitte März 2018 und Mitte März 2019 offenbart sich jedoch ein weniger rosiges Bild. In diesem Zeitraum verlor der Nikkei 1,47 Prozent und der Topix sogar 7,80 Prozent. Ausschlaggebend dafür war insbesondere der Handelskonflikt zwischen China und den USA.
Handelspartner Chinas
Denn wenn zwei sich streiten, leiden manchmal auch Dritte. Das gilt zumindest dann, wenn es sich bei den Zerstrittenen mit den USA und China um die beiden weltweit größten Volkswirtschaften handelt. Schließlich belastet ein Handelskonflikt in einer Wirtschaftswelt, deren Mitglieder aufs Engste miteinander verflochten sind, nicht nur die Konjunktur der Streithähne. Aus diesem Grund leidet mit Japan auch die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt unter dem rückläufigen Handel mit China. Die hohen Zölle der USA auf chinesische Güter drücken einerseits auf Chinas Konjunktur. Andererseits dämpft das stotternde chinesische Wirtschaftswachstum die dortige Nachfrage, was sich natürlich auch auf die Handelspartner Chinas auswirkt.
Über den Erwartungen
Bereits im Januar 2019 reduzierten sich die japanischen Exporte im Vergleich zum Vorjahresmonat um etwa 8,4 Prozent. Für führende Volkswirte war das eine Überraschung. Rechneten sie doch im Schnitt lediglich mit einem Rückgang von 5,7 Prozent. Insgesamt ragte jedoch eine Zahl heraus: Der Export Nippons ins Nachbarland China brach im Januar um über 17 Prozent ein. Dagegen hielten sich die Importe Japans besser als erwartet. Während Marktbeobachter allgemein einen Rückgang von 3,5 Prozent erwarteten, fielen die Importe lediglich um 0,6 Prozent. Aus einem Handelsbilanzdefizit im Dezember 2018 in Höhe von rund 57 Milliarden Yen resultierte nun also im Januar ein Handelsbilanzüberschuss von etwa 1,4 Billionen Yen – der höchste Wert seit dem Jahr 2014. In der Folge jedoch schrumpfte Japans Industrie im Februar zum ersten Mal seit mehr als 30 Monaten. Notierte der Markit/Nikkei-Einkaufsmanagerindex im Januar noch bei 50,3 Punkten, sank er im Februar unter die 50-Punkte-Marke auf nur noch 48,9 Punkte, was wiederum einen Rückgang der Wirtschaft signalisiert.
Neues Freihandelsabkommen
In Zeiten, in denen der externe Gegenwind, hier ausgelöst durch den Handelskonflikt zwischen den USA und China, zunimmt, sind positive Meldungen natürlich höchst willkommen. Ein Lichtblick ist da zum Beispiel das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Japan, welches bereits am 1. Februar dieses Jahres in Kraft getreten ist. Aufgrund der Ähnlichkeit der Volkswirtschaften dürfte sich vor allem der wechselseitige Handel innerhalb von Sektoren beleben. So soll das Freihandelsabkommen zu einem Anstieg der japanischen Importe aus Europa um etwa 74 Prozent und zu einem Anstieg der Exporte um etwa 64 Prozent führen.
Auf dem Wachstumspfad
Fakt ist, dass Japans Ökonomie trotz aller Unsicherheiten auch im vierten Quartal 2018 gewachsen ist und viele Analysten mittelfristig kein abruptes Ende des japanischen Wachstums sehen. Zusammengefasst lauten die Argumente: Die japanische Binnenwirtschaft ist weiterhin auf Fahrt, der Privatkonsum ist steigend und sollte sich auch künftig überaus robust präsentieren, die Reallöhne sind solide und die Inflation ist gering. Darüber hinaus werden zwar die Arbeitskräfte aufgrund der Überalterung der Bevölkerung in absehbarer Zeit knapp, das spricht jedoch auch für eine gute Beschäftigunslage und daher weiterhin stabile Einkommen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) stößt ins gleiche Horn: Japan soll erheblich weniger anfällig für die Folgen des großen Handelskonflikts sein, als viele Schwellen- und viele andere Industrieländer. Zuletzt korrigierte der IWF sogar seine Prognose für das japanische Wirtschaftswachstum im Jahr 2019 und erhöhte sie um 0,2 Prozentpunkte, während die Prognose für die Industrieländer insgesamt um 0,1 Prozentpunkte gesenkt wurde. Auch die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat ihre Wachstumsprognosen leicht korrigiert. Für das Jahr 2019 rechnet die OECD für Japans Bruttoinlandsprodukt mit einem Zuwachs von 0,8 Prozent (vorher 1,0 Prozent) und für das Jahr 2020 mit einem Zuwachs von 0,7 Prozent (keine Abweichung zur vorherigen Prognose).
Vorteil Japan
Selbst wenn die Performance der japanischen Indizes im langfristigen Rückblick keinen wirklichen Ausblick zulässt, so lässt sich zumindest festhalten, dass sich Japan nach wie vor an der Spitze technologischer Innovationen befindet, insbesondere im Bereich Robotertechnik, künstliche Intelligenz und Internet der Dinge. Aber auch bei derzeitigen Trends in den Bereichen Elektromotorisierung, autonomes Fahren und bargeldlose Zahlung könnten japanische Unternehmen künftig zu den großen Profiteuren gehören.
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