Während Europa immer mehr wie die Amerikaner den Black Friday als den Einkaufstag des Jahres feiert, ließen die chinesischen Kunden bereits am 11. November die Kassen klingeln.
Die Zeiten, in denen China als die größte Werkbank der Welt und die Mehrheit seiner Bevölkerung als arm galt, sind lange vorbei. Mittlerweile werden dort die meisten Autos und auch die meisten Mobilfunkgeräte weltweit abgesetzt. Mit über 1,3 Milliarden Handynutzern besitzt beispielsweise inzwischen fast jeder chinesische Bürger ein Mobiltelefon. In keinem anderen Land werden mehr Einkäufe mit dem Handy durchgeführt. Wer schon einmal in den Megastädten Chinas war, wird das Gefühl gehabt haben, in technologischer Hinsicht aus deutscher Perspektive gesehen bereits in der Zukunft angekommen zu sein.
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Konsum im fokus
Mit dem vergangenen 5-Jahres-Plan hatte die Regierung den Grund für den gewaltigen Konsumboom gelegt. China begann seine exportlastige Wirtschaft umzubauen. Vor allem der Dienstleistungssektor wurde deutlich gestärkt. Was den aktuellen Plan betrifft, versprach Chinas Ministerpräsident Li Keqiang verstärkte Bemühungen um innovative Technologien und moderne Produktionsverfahren bis zum Jahr 2020. Daneben sind vor allem die andauernde Verstädterung und der riesige Nachholbedarf der Zuwanderer vom Land der Hauptgrund dafür, dass die Nachfrage auf dem Binnenmarkt immer weiter wächst.
In China lebt bereits heute die im Ländervergleich zahlenmäßig größte Mittelklasse (je nach Definition zwischen 200 Millionen und einer halben Milliarde Menschen). Allein zwischen 2000 und 2017 stieg das Vermögen in China pro Erwachsenem von 5410 auf 26 870 Dollar. Dies entspricht fast einer Verfünffachung innerhalb von siebzehn Jahren. Tatsächlich ist aber noch immer deutlich Luft nach oben: Denn im weltweiten Durchschnitt besaß jeder Erwachsene 2017 ein Vermögen in Höhe von 56 541 Dollar.
Wie schon in den vergangenen Jahren wird der Konsum auch weiterhin einer der wichtigsten Wachstumsmotoren im Reich der Mitte bleiben. Angetrieben wird es von stabilen Lohnsteigerungen, wachsenden Sozialausgaben und einer strukturell abnehmenden Sparneigung der Bevölkerung. Verbraucherbefragungen kommen zu einem klaren Fazit: Chinesen sind konsumfreudig wie nie und werden es auch 2019 sein. Aber auch wenn in diesem Jahr am Super-Einkaufstag 11. November – dem sogenannten Singles’ Day, auch Doppel-11 genannt – erneut neue Umsatzrekorde vermeldet werden konnten, besteht noch viel Potenzial für ein weiteres Wachstum des Inlandskonsums. Bisher kaufen Chinas Bürger, verglichen mit der übrigen Welt, noch wenig ein. Bei einem weiter wachsenden Geldvermögen und einer weiter fallenden Sparquote dürfte auch künftig der Konsum, und zwar vor allem der hochwertigerer Konsumgüter, stark anwachsen.
HAndelsstreit stärkt Binnenmarkt
Angesichts des Handelsstreits mit den USA tut die chinesische Regierung alles, um die Konsumfreude im Inland anzuregen. In einem veröffentlichten Schreiben des Staatsrates hieß es, „dass Maßnahmen ergriffen werden sollten, um die Bürger zu Kreuzfahrten, Erholungsurlauben, Flugreisen sowie dem Kauf von Booten und selbstfahrenden Autos zu ermuntern. Konsumkredite sollen demnach weiterentwickelt und die Möglichkeiten für Absetzungen von der Steuer ausgeweitet werden. Mehrere Städte will die Regierung zu Zentren für den internationalen Konsum ausbauen“.
Die Ankündigung wurde wenige Tage vor der zum Nationalfeiertag arbeitsfreien Woche veröffentlicht, welche Millionen Chinesen für Reisen nutzen. Einige Touristenattraktionen wie beispielsweise der Shaolin-Tempel in Dengfeng haben bereits ihre Eintrittspreise gesenkt, um mehr Besucher anzulocken, weitere Kulturstätten wollen dem Beispiel folgen.
Optimismus lässt Konsum wachsen
Insgesamt zählen chinesische Konsumenten zu den optimistischsten der Welt. Dies ergab erneut der Consumer Confidence Index von Nielsen für das 2. Quartal 2018. Er betrug für China dieses Mal 113 Punkte (nur ein wenig niedriger als der Zehn-Jahres-Rekordwert des Vorquartals von 115), bei einem weltweiten Durchschnitt von 104. Das hohe Verbrauchervertrauen stützt sich auf die seit Dekaden real steigenden Geldeinkommen – und es deutet wenig darauf hin, dass sich an dieser positiven Stimmung in der nächsten Zeit grundlegend etwas ändern könnte. Denn treibende Kraft im Konsummarkt sind nach wie vor die Vertreter jüngerer Altersklassen auf der Suche nach einem „qualitativ hochwertigen Lebensstil“. Doch auch die älteren wünschen sich eine gute Gesundheit und mehr Freude am Leben.
zwanzig Firmen in einem Produkt
Wer künftig am chinesischen Konsumwachstum partizipieren möchte, der sollte einen Blick auf das neue China Consumer Index-Zertifikat werfen. Dieses bildet die Kursentwicklung von 20 chinesischen heimatstarken Unternehmen mit der größten Marktkapitalisierung ab, so beispielsweise von Alibaba, der größten Internet-Handelsplattform, Geely Automobile oder Sun Art Retail, dem größten SB-Warenhaus-Betreiber Chinas. Alle produzieren entweder langlebige Verbrauchsgüter oder bieten Dienstleistungen für Verbraucher an. Alle Index-Mitglieder müssen mehr als 75 Prozent ihrer Umsätze im chinesischen Mutterland generieren.
Doch auch der chinesische Konsumhimmel ist nicht völlig ungetrübt: Zahlreiche Verbraucher sparen viel aus Angst vor schwerer Krankheit und als Vorsorge für das Alter – denn trotz größter Anstrengungen ist China noch weit von einem zuverlässigen sozialen Netz entfernt.
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