Anfang September startete er jedoch eine Aufholjagd: Seitdem legte er bis zum 17. Oktober um 5 Prozent zu, wodurch er seinen Abstand auf den Weltleitindex auf 4,8 Prozentpunkte verringern konnte. Die Gründe für die Trendwende sind vielfältig – und könnten die Wertentwicklung des Topix weiter vorantreiben.
Konjunkturabhängige Sektoren führen den Aufschwung an
Getrieben wurde der jüngste Aufschwung am japanischen Aktienmarkt insbesondere von konjunkturabhängigen Branchen wie dem Energiesektor sowie der Grundstoff- und der Finanzbranche. Defensive Sektoren wie Telekommunikation, Immobilien und Gesundheit, die bis dahin bei der Wertentwicklung an der Spitze gelegen hatten, entwickelten sich seit September hingegen unterdurchschnittlich. Damit lässt sich ein globaler Trend auch in Japan beobachten: Über weite Strecken des Jahres 2019 waren defensive Werte weltweit aufgrund politischer Unsicherheiten und konjunktureller Sorgen unter Investoren gefragter als Aktien konjunktursensibler Branchen. Nun scheinen die Marktteilnehmer immer weniger bereit, die durch die hohe Nachfrage deutlich gestiegenen Bewertungen defensiver Sektoren zu akzeptieren.
Japanische Aktien günstig bewertet
Die Suche nach Alternativen führte viele von ihnen nach Japan. Das liegt unter anderem daran, dass der japanische Leitindex Topix zyklisch aufgestellt ist: Konjunktursensible Sektoren wie Industrie, zyklischer Konsum und Technologie sind dort höher gewichtet als beispielsweise im MSCI World. Insbesondere diese japanischen Zykliker waren im Jahresverlauf günstig bewertet – und sind es auch nach den jüngsten Kursgewinnen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), bei dem der Aktienkurs in Relation zu den Gewinnerwartungen gesetzt wird, liegt in Japan etwa 4 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt. Hinzu kommt, dass japanische Aktien mit einem KGV basierend auf den erwarteten Gewinnen für die kommenden 12 Monate von rund 13 auch im Vergleich zum weltweiten Aktienmarkt (KGV im MSCI World: ca. 16) günstiger bewertet sind.
Entspannung der politischen Risiken
Verstärkt wurde die zwischenzeitliche globale Rotation der Marktteilnehmer raus aus defensiven hin zu konjunkturabhängigen Sektoren durch Entspannungssignale bei einigen maßgeblichen politischen Risiken – von denen japanische Unternehmen in besonderem Maße profitieren dürften. Im Handelsstreit zwischen den USA und China beispielsweise wollen die Kontrahenten zeitnah ein Teilhandelsabkommen besiegeln. Für viele der großen japanischen IT-Unternehmen ist China der größte Exportmarkt, eine Entspannung im Handelsstreit würde die Nachfrage nach japanischen IT-Komponenten stützen. Im Zuge der jüngsten Entwicklungen haben die Aktienkurse in der japanischen Technologiebranche zumindest schon einmal wieder zugelegt – die jüngste Annäherung zwischen Washington und Peking sollte diesen Trend stützen.
Japan schließt vorläufiges Handelsabkommen mit den USA
Die eigenen Handelsgespräche mit den USA entwickeln sich für Japan derzeit ebenfalls erfreulich. Die beiden Länder schlossen ein begrenztes Handelsabkommen, das einen ersten Schritt zu einer umfassenden Vereinbarung darstellen soll. Damit konnte Japans Ministerpräsident Shinzo Abe drohende US-Zölle auf japanische Automobile zumindest vorläufig verhindern – denn wie die US-Regierung versicherte, soll es während der weiterlaufenden Verhandlungen keine Zollerhöhungen geben.
Mehrwertsteuererhöhung als Risikofaktor
Die weiterhin schwelenden Handelsstreitigkeiten stellen für die exportorientierte japanischen Wirtschaft und den Aktienmarkt aber natürlich weiterhin ein Risiko dar. Binnenwirtschaftlich betrachtet könnte die am 1. Oktober 2019 in Kraft getretene Erhöhung der Mehrwertsteuer von 8 auf 10 Prozent den Konsum und damit die Konjunktur belasten. Die japanische Regierung hat allerdings Vorkehrungen getroffen, um einen möglichen plötzlichen Konsumeinbruch nach der Erhöhung zu vermeiden – etwa zeitlich begrenzte direkte staatliche Prämien für Autokäufe, die seit Anfang Oktober gewährt werden. Die Steuererhöhung soll langfristig zur Reduzierung des Budgetdefizits beitragen. Im ersten Jahr dürften die Kosten für die konsumstützenden Maßnahmen der Regierung zwar die geschätzten Mehreinnahmen aus der Mehrwertsteuererhöhung in Höhe von rund 40 Mrd. Euro übertreffen – es sollte jedoch stimulierend auf die Wirtschaft wirken.
Japanische Aktien als interessante Beimischung im Depot
Insgesamt könnten japanische Aktien für entsprechend risikobereite Anleger ein interessanter Depotbestandteil sein – zumal auch die Positionierung der Investoren für weiteres Kurspotenzial sprechen könnte. Denn obwohl die Zuflüsse in japanische Aktien zuletzt zugenommen haben, sind entsprechende Papiere in den Portfolios vieler institutioneller Investoren noch immer unterdurchschnittlich gewichtet. Die Kapitalzuflüsse könnten daher anhalten.
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