Was nun? Mit dieser Frage beschäftigen sich viele Anleger in Deutschland. Denn es vergeht derzeit kaum ein Tag, an dem keine auf die Wirtschaft Einfluss nehmende negative Nachricht zu hören ist. Mehr noch: Die Krisenherde der Welt bestimmen die Nachrichtenlage. Ob Brexit, Italien-Krise, Argentinien-Crash, Iran-Sanktionen, Kaschmir-Konflikt oder Unruhen in Hongkong – ihre Auswirkungen könnten tiefgreifende und langfristige Folgen haben. Darüber hinaus hält der sich zuspitzende Handelsstreit der Amerikaner mit den Chinesen über Exportquoten, Zölle und Vergeltungszölle die Konjunktur vieler Nationen in Atem – auch die deutsche Wirtschaft. So musste die hiesige Industrie zu Beginn des zweiten Halbjahres aufgrund der sinkenden Nachfrage aus Übersee einen unerwartet starken Auftragsrückgang hinnehmen. Während zahlreiche Ökonomen mit einem Minus um 1,5 Prozent rechneten, schrumpfte das Neugeschäft im Juli tatsächlich um 2,7 Prozent gegenüber dem Vormonat, wie das Bundeswirtschaftsministerium Anfang September mitteilte.
WKN | Name | Brief | Cap | Laufzeit |
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DC2JSD | Cancom SE Discount-Zertifikat | 0,00 EUR | 38,00 | 17.12.2020 |
ABHÄNGIGKEIT ALS EXPORTNATION
Deutschland produziert viel mehr Waren und stellt viel mehr Dienstleistungen bereit als es selbst verbraucht bzw. nutzt. Gerade diese Exportabhängigkeit könnte zu einem bösen Erwachen führen. Nicht nur im Jahr 2018, sondern auch 2016 und 2017 erzielte Deutschland weltweit den größten Überschuss in der Leistungsbilanz. Mit 294 Milliarden Dollar fiel das letztjährige Plus sogar größer aus als das des zweitplatzierten Japan und das des Dritten Russland zusammen, die einen Überschuss von 173 Milliarden Dollar beziehungsweise 116 Milliarden Dollar erzielten.
Während die Bundesregierung in ihrem Jahreswirtschaftsbericht darauf verwies, dass sie mit ihrer Politik Investitionen und Binnennachfrage stärke, hagelt es für die hohe Überschussquote schon seit Jahren Kritik. Sie sei sogar stabilitätsgefährdend, wie die EU-Kommission verlauten ließ, und auf die Defizite in anderen Ländern verwies, die derart hohen deutschen Überschüssen gegenüberstehen. Immerhin steuert der deutsche Staat zum sechsten Mal in Folge auf ein Jahr mit einem Haushaltsüberschuss zu. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, haben Bund, Länder und Kommunen in der ersten Jahreshälfte 45,3 Milliarden Euro mehr eingenommen, als sie ausgaben. Dies entspricht 2,7 Prozent des Bruttoinlandprodukts. Vor allem durch die Rekordbeschäftigung und höhere Löhne konnten die deutschen Steuer- und Beitragseinnahmen gesteigert werden. Dagegen sorgten niedrige Zinsen auf der Ausgabenseite für Entlastung. Anders als in den Vorjahren schaffte es China 2018 nicht mehr auf das Treppchen, sondern musste sich mit einem Leistungsbilanzüberschuss von etwa 49 Milliarden Dollar mit dem elften Platz zufrieden geben. Dieser Absturz im Ranking soll sich aber laut dem Münchner ifo Institut weniger aus den Handelsstreitigkeiten mit den USA ergeben haben als aus verstärkten Importen von Maschinen.
KONJUNKTURUNABHÄNGIGE BRANCHEN
Ganz anders wirkt sich die angespannte Situation jedoch in Deutschland aus, erklärte das Bundeswirtschaftsministerium erst kürzlich: „Angesichts der weiter schwelenden internationalen Handelskonflikte und der zurückhaltenden Geschäftserwartungen im Verarbeitenden Gewerbe zeichnet sich für die kommenden Monate noch keine grundlegende Besserung der Industriekonjunktur ab.“ Ob Ifo-Geschäftsklimaindex, ZEW-Konjunkturerwartungen, GfK-Konsumklima, Einkaufsmangerindex, KfW-Mittelstandsbarometer, OECD-Frühindikatoren oder DIW-Konjunkturbarometer – immer mehr Wirtschaftsindikatoren avisieren nach dem leichten Rückgang der Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal zumindest eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums im dritten Quartal oder sogar das Heraufziehen einer Rezession für Deutschland. Für Anleger ist die Zeit mehr als reif, den Investitionsfokus auf Unternehmen zu legen, die weitgehend mit konjunkturunabhängigen Geschäftsmodellen operieren und zudem weniger stark vom Zollkonflikt zwischen den USA und China betroffen sind. Denn während zum Beispiel Industriekonzerne unter der Wirtschaftsflaute leiden, befinden sich viele Firmen aus der IT-Branche oder aus dem Konsumsektor weiterhin auf Wachstumskurs. Auch hier ist jedoch Vorsicht angesagt, denn nicht immer trifft der bekannte Börsenspruch „Geht Butter, geht Käse“ vollkommen zu. Schließlich spielen neben der Konjunktur oder ihrer Unabhängigkeit auch viele andere Faktoren, die zu einem unternehmerischen Erfolg oder Misserfolg beitragen können, eine entscheidende Rolle. Andere Unternehmen wiederum wirtschaften dauerhaft gut, weil sie sich in einer lukrativen Nische eine starke Marktposition erarbeitet haben.
STEIGENDE AUFTRAGSLAGE
So befindet sich beispielsweise der IT-Dienstleister Cancom in einem strukturellen Wachstumsmarkt. Denn um die Effizienz zu steigern und Kosten zu sparen, rüsten viele Unternehmen ihre IT-Infrastruktur auf. Darüber hinaus beschert das Cloud-Geschäft den Münchnern stetig steigende und wiederkehrende Erlöse. Wie sein Konkurrent kann auch Deutschlands größtes IT-Systemhaus Bechtle auf dem Aktienmarkt von der zunehmenden Digitalisierung der Wirtschaft profitieren. In der Konsumgüterbranche ist unter anderem der Sportartikelhersteller Puma nach den Erfolgen in den letzten Jahren zuversichtlich, seine Entwicklung der ersten Jahreshälfte fortsetzen zu können, und hob sogar die Prognose für das Gesamtjahr an. Hier sorgt vor allem die starke Geschäftsentwicklung in China und den USA für Fantasie, weswegen die Herzogenauracher ihre Produktion aus China in andere asiatische Länder verlagert haben. Doch auch in Deutschland erfreuen sich die Franken an der günstigen Konsumlage. Das gilt zugleich für Zalando. So konnte der Onlinehändler vermelden, dass die Zahl der Bestellungen im zweiten Quartal dieses Jahres auf ein neues Rekordniveau angestiegen ist. Ein Unternehmen wie Beiersdorf, das mit seinen zahlreichen Marken international breit aufgestellt ist, kann zum Beispiel regionale Schwankungen recht gut auffangen. Und so könnte der Hamburger Konsumgüterkonzern, der verstärkt in die Digitalisierung investiert, aus der Erkenntnis „Haushaltsartikel oder Nahrungsmittel werden unabhängig von der Wirtschaftslage gebraucht“ seinen Nutzen ziehen.
ES BOOMT
Zu den derzeit wenigen Lichtblicken der deutschen Wirtschaft zählt die Bau- und Immobilienbranche. So spricht unter anderem bei Deutschlands größtem Baukonzern Hochtief der Auftragsbestand für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends der ersten Jahreshälfte. Hierbei sei beachtet, dass Hochtief als globaler Konzern lediglich drei Prozent des Umsatzes in Deutschland erzielt. Solange also die Zinsen auf niedrigem Niveau verweilen, könnte der Immobilienboom anhalten und ein Unternehmen wie Vonovia, dessen Portfoliowert mehr als 47 Milliarden Euro beträgt, zu den Profiteuren gehören. Ferner erlebt auch die Luftfahrtbranche – ungeachtet der Klimadiskussion – einen Boom. Jüngste Prognosen ergeben, dass sich die Zahl der Flugpassagiere bis zum Jahr 2037 weltweit aufgrund der steigenden Nachfrage nach Flugreisen in den Emerging Markets auf mehr als acht Milliarden pro Jahr verdoppeln könnte. Davon könnte insbesondere der europäische Luftfahrtkonzern Airbus, der mit über 7000 bestellten Jets in den Auftragsbüchern für die kommenden Jahre komplett ausgelastet ist, profitieren. Der größte europäische Flugzeughersteller rechnet in den kommenden 20 Jahren mit einem weltweiten Bedarf von 37 000 neuen Flugzeugen. Derzeit sind etwa 21 000 Großraumflugzeuge im Einsatz. Darüber hinaus mustern viele Fluggesellschaften alte Maschinen aus, um Treibstoffkosten zu senken und Umweltauflagen zu erfüllen, und ersetzen sie durch moderne Düsenjets. Das wiederum könnte die im Windschatten von Airbus fliegende MTU Aero Engines beflügeln. Neben der starken Nachfrage nach spritsparenden Flugzeugen ist das Servicegeschäft für den Flugzeugmotorenhersteller aus München eine zuverlässige Einnahmequelle. Bei aller Euphorie gilt für Anleger jedoch der Rat, für vorübergehende Kursrücksetzer gewappnet zu sein.
WKN | Name | Brief | Cap | Laufzeit |
---|---|---|---|---|
DC5QS0 | Beiersdorf AG Discount-Zertifikat | 0,00 EUR | 112,00 | 17.12.2020 |
GEMISCHTE ERWARTUNGEN
Immerhin haben 51 Unternehmen aus Dax, MDax und SDax ihre Prognosen bezüglich Umsatz oder Gewinn bis Anfang September nach oben geschraubt, wohingegen in 54 Fällen Gewinn- und Umsatzwarnungen zu vernehmen waren. Damit lag die Zahl negativer Prognosekorrekturen auf Rekordniveau. Trauriger Spitzenreiter in der Statistik war die Automobilbranche, die in Zeiten hoher Investitionen unter dem weltweiten Absatzrückgang zu leiden hat. Doch schwache Marktphasen für einzelne Branchen bergen nicht nur Risiken, sie bieten langfristig orientierten Anlegern auch die Chance, fundamental starke Titel zu günstigeren Kursen zu kaufen, sofern der Einstiegszeitpunkt gut gewählt wird.
VORTEILHAFTE SCHWANKUNGEN
Doch gerade starke Kursausschläge auf breiter Front können einzelne Märkte unberechenbar machen und sind daher schwierig einzuschätzen. So nahm kürzlich die Schwankungsbreite vieler Aktienkurse vorübergehend deutlich zu. Ein Blick auf den VDax-New der Deutschen Börse, der die implizite Volatilität der im Dax versammelten 30 größten deutschen Aktien misst, offenbarte zwischen dem 2. August und dem 3. September 2019 konstant Werte über 17 Prozent. Das deutsche Stimmungsbarometer VDax-New verdeutlicht die zukünftig erwartete Schwankungsintensität des Dax und damit auch die Risikoneigung oder Risikoaversion der Anleger. Dreht der Volatilitätsindex von sehr hohen Werten nach unten ab, rechnen Marktteilnehmer mit steigenden Kursen. Dreht er von sehr tiefen Werten wieder nach oben über 17 Prozent ab, werden verstärkt fallende Kurse erwartet. Insbesondere in Börsenzeiten, in denen eine hohe Volatilität herrscht, ergeben sich für Anleger Umstände, die mit Discount-Zertifikaten zum eigenen Vorteil genutzt werden können. Nicht nur, dass Discount-Zertifikate im direkten Vergleich mit einem Preisabschlag zum Basiswert erworben werden können, gerade bei zwischenzeitlichen Korrekturen können sie interessant sein. Denn der Discount hängt davon ab, wie hoch die Schwankungsbreite am Markt ist. Befindet sich nämlich die Volatilität auf einem hohen Niveau, fällt der Abschlag gegenüber dem Direktinvestment größer aus. Setzt sich in der Folge der Aufwärtstrend fort, könnte das Anlegern doppelt nutzen. Denn in der Regel geht die Volatilität wieder zurück, wenn die Kurse steigen. Damit verringert sich der Discount des Zertifikats, was sich ebenfalls positiv auf dessen Preis auswirkt. Entsprechend eignen sich Discount-Zertifikate auch für kurzfristige Investments, selbst wenn der Kurs des Basiswerts seitwärts läuft.
STARKE DEFENSIVE
Für Anleger, die das Einzelwertrisiko scheuen, gibt es die komfortable Möglichkeit, in Index-Zertifikate zu investieren, die mit einer einzigen Depotposition einen ganzen Markt abbilden. So auch das Zertifikat auf den boerse.de-Champions-Defensiv-Index (BCDI), der konservative Aktien aus dem nichtzyklischen Konsumbereich beinhaltet. Seine Unternehmen zeichnen sich durch einfache Geschäftsmodelle aus und besitzen dank sehr starker Marken einen dauerhaften Wettbewerbsvorteil. Allein im Verlauf dieses Jahres stieg der BCDI, der Anfang September ein neues Allzeithoch erreichte, um über 23 Prozent. Seit seinem Start am 1. Juli 2014 konnte er bis Mitte September 2019 über 62 Prozent hinzugewinnen. „Gegessen, getrunken, sich gewaschen und geputzt wird immer“, sagt Thomas Müller, Schöpfer des BCDI und Vorstand der TM Börsenverlag AG. Aus diesem Grund werden gerade in turbulenten Börsenzeiten Champions-Aktien wie L’Oréal, Nestlé, Fresenius oder Reckitt Benckiser interessant. Entsprechend ist das BCDI-Zertifikat, welches unter anderem diese Werte berücksichtigt, bei vielen erfolgsorientierten Anlegern besonders beliebt. Weitere Informationen zum BCDI-Zertifikat gibt es unter www.bcdi.xmarkets.de.
GUT BERATEN
Im Gegensatz zu zahlreichen Analysehäusern und Konjunkturindikatoren äußerte sich Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier übrigens verhalten optimistisch zur weiteren Entwicklung der deutschen Wirtschaft: „Wir sind nach Jahren starken Wachstums aktuell in einer Konjunkturschwäche, aber nicht in einer Rezession. Wir müssen jetzt abwarten, wie sich das dritte und vierte Quartal entwickeln. Wir gehen aber davon aus, dass es für das Gesamtjahr 2019 ein moderates Wirtschaftswachstum geben wird.“ Anleger, die auf konjunkturunabhängige und international orientierte Unternehmen setzen, könnten – egal welche Richtung die deutsche Wirtschaftsleistung auch einschlägt – gut beraten sein, denn derartige Wertpapiere zeigten in der Regel bereits in der Vergangenheit nicht nur eine hohe Gewinnkonstanz, sondern auch unterdurchschnittliche Rückgänge in Korrekturphasen. Bodenständig bedeutet also oftmals auch renditestark.
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