„In unserer sich schnell wandelnden Branche zählt Größe“, brachte Gary Norcross, Chef von Fidelity National Information Services (FIS), den Trend zu Zusammenschlüssen auf den Punkt, der viele Bezahldienstleister gegenwärtig erfasst zu haben scheint. Da hatte sein Unternehmen gerade die Übernahme von Worldpay für 35 Mrd. Dollar abgeschlossen, der Nummer eins bei den Zahlungsdiensten für Händler – ein zwar niedrigmargiger, aber großer Markt, in dem FIS bislang kaum eine Rolle spielt. Dafür ist FIS ein führender Anbieter von IT-Services für Banken. Hier sind die Margen zwar höher, dafür ist die Zahl der Kunden begrenzt. Mit der Transaktion könnte ein Powerhouse der Branche entstehen. Entsprechend anspruchsvoll sind die Wachstumsziele von jährlich 9 Prozent bis 2021 gesetzt. Ebenfalls Ende Juli wurde eine weitere Kooperation ganz ähnlichen Zuschnitts in trockene Tücher gebracht: Fiserv, im gleichen Segment aktiv wie FIS, übernahm den Worldpay-Konkurrenten First Data. Kaum sind diese beiden Transaktionen abgeschlossen, steht, erneut in den USA, bereits der dritte Mega-Deal dieses Jahres vor der Tür: Global Payments und der Konkurrent Total System Services (TSYS) – beide bieten Händlern Lösungen für Kartenzahlungen an – haben angekündigt, fusionieren zu wollen. Es sei eine Fusion „unter Gleichen“, so die Partner, allerdings eine, bei der Global Payments mit einem Anteil von 52 Prozent am Gemeinschaftsunternehmen die Oberhand behält. Mit 3,5 Millionen kleinen und mittelgroßen Händlern sowie mehr als 1300 Banken und Finanzinstituten ist die Kundenbasis des neuen Unternehmens beachtlich.
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DIE BRANCHE WÄCHST UND WÄCHST
Die Gründe für die Fusionitis liegen vornehmlich in dem rasanten Wachstum der Bezahlindustrie mit prognostizierten Zuwächsen von 9 Prozent pro Jahr. Wer hier skalieren kann, ist deutlich im Vorteil. 2021, so die Unternehmensberater von McKinsey, könnte die Branche auf ein Volumen von fast 3 Billionen Dollar wachsen. Treiber dieses Wachstums sind vor allem zwei Effekte, die sich gegenseitig verstärken. Zum einen wird überall auf der Welt immer mehr online gekauft, was Barzahlungen ausschließt, und zum anderen bezahlen mehr und mehr Menschen online ebenso wie im Laden, Restaurant oder Hotel mit dem Mobiltelefon. Das setzt eine entsprechende Infrastruktur voraus, die in vielen Fällen neu aufgebaut werden muss. Dazu kommt, dass gerade in den wachstumsstarken Schwellenländern der Anteil der mobilen Zahlungsvorgänge steigt. Kein Wunder, denn wer in China ein normales Konto eröffnen will, muss viele bürokratische Hürden überwinden. Dagegen ist das mobile Bezahlen per Alipay oder WeChat Pay für Zahler wie Zahlungsempfänger gleichermaßen einfach. In vielen aufstrebenden Ländern macht Mobile Payment Klein- und Kleinstunternehmen oftmals überhaupt erst möglich.
KONKURRENZ BELEBT
Daneben verschärft sich der Wettbewerb in einer ohnehin von Innovation und Flexibilität geprägten Branche durch Marktteilnehmer wie Adyen aus den Niederlanden, mit einem Umsatzplus von 63 Prozent im Geschäftsjahr 2018 eines der am dynamischsten wachsenden Unternehmen in Europa überhaupt, oder den deutschen Apple- und Alipay-Partner Wirecard, dessen Aktie nach einem enttäuschenden Winterhalbjahr seit dem Frühjahr wieder unterwegs in höhere Gefilde ist. Die zahlreichen neuen oder ausgeweiteten Kooperationen, die Wirecard in der jüngeren Vergangenheit verkündete, könnten hier für weiteren Rückenwind sorgen. Eine besoders spannende Zusammenarbeit könnte die mit dem amerikanischen FinTech-Unternehmen Credibility Capital sein, denn hier geht es nicht um das Bezahlen an der Kasse, sondern um die digitale Auszahlung von Krediten.
Quereinsteiger wie die finanzstarken Technologieriesen Apple (Apple Pay) und Alphabet (Google Pay) erhöhen zwar einerseits den Wettbewerbsdruck unter den traditionellen Anbietern, erweitern aber andererseits durch ihre breite Kundenbasis auch das Branchenpotenzial und tragen so zu einer höheren Akzeptanz des mobilen Bezahlens bei. Auch sie sind Teil eines Trends, durch den Finanzdienstleistungen stärker technisiert werden und von dem spezialisierte Bezahldienstleister gleich doppelt profitieren können: nämlich zum einen durch eigene Lösungen und zum anderen als Dienstleister beispielsweise für traditionelle Finanzinstitute. Dass zukunftsorientierte Unternehmen wie Apple und Alphabet die Branche so interessant finden, liegt natürlich auch daran, dass ein signifikanter Teil des Geschäfts mit regelmäßig wiederkehrenden Umsätzen gemacht wird, was künftige Umsätze besser planbar macht. Bei solchen Perspektiven ist es kein Wunder, dass der Solactive Mobile Payment Index, auf dem das Index-Zertifikat DS8PAY beruht, von Jahresbeginn bis Mitte September ein Plus von 45 Prozent verzeichnete. Durch die Übernahmen von TSYS und Worldpay besteht er aktuell nicht aus 20, sondern nur aus 18 Unternehmen. Die nächste reguläre Indexanpassung findet im Januar 2020 statt. Mehr auf www.xmarkets.de.
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