Also alles nur Sentiment? Die klassische Finanzmarkttheorie geht davon aus, dass wirtschaftsunabhängige Ereignisse wie zum Beispiel Wahlen oder Sportereignisse wie Olympische Spiele, Welt- und Europameisterschaften keine relevanten Informationen für den Kapitalmarkt darstellen. Dagegen spricht der Einfluss, den das Sentiment des Investors auf seinen Entscheidungsfindungsprozess hat. Die Verhaltenstheorie kommt zu dem Ergebnis, dass es eine signifikant positive Beziehung zwischen den wirtschaftlichen Erwartungen und dem Investitionsentscheidungsverhalten gibt. Nun lassen sich ebendiese Erwartungen und das Sentiment nicht strikt nach wirtschaftlichen und emotionalen Gesichtspunkten trennen. Womit sich der Kreis zur Fußball-Europameisterschaft schließt. Doch gibt es einen Zusammenhang zwischen Fußballergebnissen und Aktienrenditen?
Die Verbindung zur Datenquelle konnte nicht hergestellt werden!
Erweiterung des WirkungsgradEs
Aus der Perspektive der Verhaltenswissenschaft ist es logisch, dass Menschen ihre positive Stimmung nach einem Sieg „ihrer“ Nationalmannschaft fälschlicherweise mit verbesserten nationalen Wirtschaftsaussichten in Verbindung bringen. Ein Aktienkursanstieg wäre somit rein vom Sentiment motiviert. Aber Achtung: Das gleiche positive Stimmungsbild führt auch gleichzeitig zu einem erhöhten Konsumverhalten und somit direkt zu höheren Unternehmensgewinnen. Dazu kommen weitere Faktoren. Bei der letzten Fußball-Europameisterschaft 2016 zum Beispiel betrugen die Einnahmen aus den TV-Rechten rund eine Milliarde Euro, die aus Sponsoring 400 Millionen Euro und die Einkünfte aus Ticketing und Bewirtung beliefen sich auf rund 500 Millionen Euro. Somit muss der Wirkungsgrad eines solchen Events um die indirekten Einflüsse erweitert werden. Bei der EM 2016 haben insgesamt sechs Milliarden Menschen weltweit die Spiele verfolgt – im Schnitt also über 130 Millionen pro Spiel. 2020 werden es sicherlich nicht weniger werden. Die offensichtlichen Profiteure des Interesses sind natürlich die Sportartikelhersteller und die Unterhaltungselektronik, gefolgt von der Telekommunikation bis zu den Getränkeproduzenten. Aber wie passt das zeitlich in die Abfolge die Kursentwicklung an den Börsen, die zum Teil sicherlich steigende Umsätze schon vorweggenommen haben? Das Dax-Mitglied mit der wohl höchsten Korrelation zur EM 2020 ist adidas. In den letzten zwölf Monaten konnte die Aktie des fränkischen Sportartiklers einen Kursanstieg von 44 Prozent verzeichnen, während der Dax im gleichen Zeitraum lediglich 16 Prozent gewann. Die hohen Umsatzerwartungen im Vorfeld des EM-Turniers konnte adidas im dritten Quartal 2019 jedoch nicht erfüllen. Somit scheinen einige Erwartungen bezüglich der Europameisterschaft bereits im Kurs eingepreist zu sein. Sollten die Ergebnisse für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2019 unter den Schätzungen liegen, könnte die Fortsetzung des positiven Trends gefährdet sein.
Auf einen Blick | |
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WKN | DE04YH |
Name | DAX Index-Zertifikat |
Brief | 0,00 EUR |
Laufzeit | 17.12.2020 |
Quanto | |
Bezugsverhältnis | 0,010 |
Einflussreiche Turniere
Ökonomen der Europäischen Zentralbank und der Zentralbank der Niederlande verfolgten die Auswirkungen der Fußball-Weltmeisterschaften 2010 in Südafrika und 2014 in Brasilien auf das Handelsvolumen an den Börsen. Bei der Brasilien-WM waren die Effekte interessanterweise besonders groß, wenn die eigene Nationalmannschaft während der Marktöffnungszeiten spielte. Dann nämlich sank das Volumen an den Aktienmärkten dieses Landes um bis zu 48 Prozent. Während des Turniers 2010 betrug der Rückgang des Handelsvolumens vergleichsweise nur geschätzte 36 Prozent. Während der Spiele der Nationalmannschaft ließen sich auch „unaufmerksame Preiseffekte“ feststellen, da sich die Kurse an der lokalen Börse von den aktuellen Entwicklungen auf den globalen Finanzmärkten entkoppelten. Hinzu kam, dass Spiele bei erzielten Toren aufregender werden. Die Untersuchung ergab, dass ein Tor die Anzahl der Trades um weitere zehn Prozent verringerte. Darüber hinaus hielten die Emotionen eine gewisse Zeit an. Nach dem Ende des Spiels dauerte es zwischen 30 und 60 Minuten, bis der Handel wieder normal lief.
Profiteure und Verlierer
Ein Blick auf die Performance der aggregierten Sektoren zum Beispiel im Stoxx seit 1980 während einer Europameisterschaft zeigt, dass eher „defensive“ Bereiche zu den Gewinnern zählten. Ein Investment am Anfang eines Turniers und der Abverkauf nach dem Endspiel hätte im Bereich Healthcare Zugewinne von 2,4 Prozent eingebracht, gefolgt vom Sektor Versicherung mit einem Plus von 0,73 Prozent. Am schlechtesten während eines Turniers haben sich die Sektoren Technology mit -2,94 Prozent und Immobilien mit -2,87 Prozent entwickelt. Hierzu passt die Positionierung in renditestarke Werte von Unternehmen mit vergleichsweise konjunkturunabhängigen Geschäftsmodellen wie zum Beispiel Pharma und Healthcare. Aufgrund des eingetrübten Konjunkturausblicks gehen zahlreiche Analysten eher von einem moderaten Anstieg des Dax im Jahr 2020 aus. Das Gros der Prognosen rechnet mit einem Indexstand zum Jahresende um die 14 000 Punkte. Historisch hat sich gezeigt, dass der Dax bei einem positiven Jahresauftakt bis zur Jahresmitte nach einer Europameisterschaft dazu neigt, seine Zugewinne wieder zu korrigieren – allerdings nur, wenn Deutschland nicht den Titel geholt hat.
Politische Effekte
Anders verhielt es sich bei einem Europameistertitel der DFB-Elf. In den sechs Monaten nach den Turniersiegen 1972 und 1980 (historische Rückrechnung) sowie 1996 entwickelte sich der Dax recht positiv. Ein weiterer Effekt ist, dass die EM immer in Wahljahren ausgespielt wird, was mit einer stärkeren Performance der Börsen einhergeht. Vor allem die zweite Jahreshälfte verlief dann in der Regel besser, da die politische Unsicherheit die Börsen nicht mehr beeinflussen konnte. Ein anderer wichtiger Faktor: Die EM findet immer im selben Jahr statt wie ein anderes globales Sportereignis – die Olympischen Spiele. Ähnlich wie bei der EM werden vor und während der Olympiade Milliarden in die Infrastruktur sowie die kommerzielle Vermarktung investiert und von den Konsumenten ausgegeben. Die Olympischen Sommerspiele in Tokio werden ebenfalls als positiver Katalysator für die Wirtschaft und die Aktienmärkte Japans angesehen. Wie 1964 sollen auch 2020 die Spiele die Außenwahrnehmung Japans verändern. Der Eindruck, die letzten Jahrzehnte seien für das Land verlorene Dekaden gewesen, könnte so revidiert werden.Olympia 2020 könnte, so hofft man, das „Sentiment“ von Japan verbessern und ein „Impuls“ sein, um das Interesse ausländischer Investoren zu wecken. Damit verbunden könnte dies zu einer Neubewertung japanischer Aktien, beispielsweise der im Leitindex TOPIX, führen.
Auf einen Blick | |
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WKN | 709337 |
Name | TOPIX Index Open End Index Zertifikat |
Brief | 0,00 EUR |
Laufzeit | Open End |
Quanto | |
Bezugsverhältnis | 1,000 |
Anpfiff für Zertifikate
Jahre mit sportlichen Großereignissen sind nicht nur für Sportartikelhersteller wichtige Jahre. Olympische Spiele und große Fußballturniere beeinflussen auch die Gesamtwirtschaft: So wird es kurzfristige Effekte auf der kommerziellen Seite, mittlere bis langfristige Einflüsse aus Investitionen in die Infrastruktur sowie positive Veränderungen im Sentiment geben, die als Katalysator einen Trend verstärken und zum Teil auslösen können. Aktienmärkte sind immer auch getrieben von Stimmungen. Vielleicht kann nicht nur die DFB-Elf mit einem Titelgewinn überraschen, sondern auch der Dax mit Kursen oberhalb von 14 000 Punkten. Auf www.xmarkets.de werden sportliche Anleger mit einer Vielzahl von Index-Zertifikaten auf den Dax fündig.
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